Teil 4 – Chat-Amok im Landesgericht in Kopenhagen – Anakata´s Revision

Hier die 4. Fortsetzung von Teil 3 – Chat-Amok im Landesgericht in Kopenhagen – Anakata´s Revision

Das verschwundene Hackerprogramm

Der nächste Punkt ist, das sich Anakata in CSCs Mainframe (dieses sind solche großen Computer, die einem Kühlschrank gleichen) eingehackt haben soll.

Mainframes verhalten sich ganz anders als die Computer welche wir aus dem Alltag kennen. Man kann ein Programm welches Hercules heißt auf seinem Computer installieren um einen Mainframe zu simulieren und um auf diesem zu üben, wie man sich in einen Mainframe hackt, ohne selbst über einen zu verfügen. In dem Chatlog sagt MyEvilTwin mehrere Male, er hätte dieses Programm auf seinem Computer installiert.

Louise Høj: Wissen Sie ob mein Klient ein Hercules Programm auf seinem Computer installiert hatte welches lief?

Hededal: Das weiß ich nicht.

Louise Høj: Die schwedische Polizei hat ausgesagt dass sich auf dem Computer meines Klienten kein Hercules Programm befand, welches funktionierte.

Peinlich Stille vom Zeugen, bis der Ankläger dazwischen fährt und fragt – Im Februar?

Hededal: Vielleicht hatte er dieses im Februar und nicht mehr im August.

Louise Høj: Mein Klient würde gerne erfahren, wenn er dafür angeklagt ist mit Hilfe des Programmes Hercules CSC gehackt zu haben, müsste sich dann nicht dieses Programm auf seinem Computer laufen?

Hededal: Ich bin kein Hercules Experte, aber es gibt sicher viele Gründe dafür, das ein solches Programm auf einen Computer nicht funktioniert.

Louise Høj: Die beiden schwedischen Ermittler haben in diesem Prozess ausgesagt das in der Installation Dateien fehlten. Sind Sie der Meinung dass diese gelöscht wurden?

Hededal: Ich weiß es nicht – vielleicht fehlten diese, vielleicht sind diese verschlüsselt? Wenn Sie sagen diese fehlen, fehlen diese wohl.

Louise Høj: Es hört sich nur so an als würde in dem Chat über ein Hercules Programm gesprochen welches läuft.

Hededal: Da möchte ich ihnen rechtgeben. Zu diesem Zeitpunkt auf jeden Fall. Jawohl!

Bald geht es hier weiter mit Berichten aus dem Gerichtssaal in Kopenhagen – geschrieben von Peter Kofod und von Petra aus dem Dänischen übersetzt.

Teil 3 – Chat-Amok im Landesgericht in Kopenhagen – Anakata´s Revision

Hier die 3. Fortsetzung von Teil 2- Chat-Amok im Landesgericht in Kopenhagen – Anakata´s Revision

Von vornherein verurteilt?

Ein sehr wichtiger Aspekt in den Chatlogs ist, das in dem einen Chat ein paar Mal ein dritter Benutzername auftaucht und zwar Era. Es sieht so aus als würde Advanced Persistent Terrorist Threat versuchen in dem Chat Kontakt zu Era auf zu nehmen, aber Era antwortet niemals. Jedenfalls nicht, wenn man sich den Chatlog anschaut, welcher verändert wurde durch Kopieren und Einfügen in eine einfache Textdatei. Das Original dieser Datei befindet sich immer noch in Schweden.

Wer ist Era? Wer weiß darüber Bescheid? Ein Verdächtiger in dem größten Hackerprozess den es jemals in Dänemark gab? In diesem Punkt hat die Polizei niemals Nachforschungen angestellt.

Die Aussage des Zeugen Hededal entstand unter Eid:

Verteidigerin Louise Høj: Haben Sie viel Zeit damit verbracht die Chatlogs zu untersuchen?

Hededal: Ja, das kann man sagen.

Louise Høj: Wissen Sie wie viele Zeilen des Chats Sie gelesen haben?

Hededal: Das weiß ich nicht.

Louise Høj: Bei dem Prozess im Stadtgericht haben Sie erklärt dass es sich insgesamt um ca. 400.000 Zeilen handelt. Diese haben Sie nicht alle gelesen oder?

Hededal: Einige habe ich gelesen. Nach einigen Informationen habe ich gesucht und wenn ich diese Informationen in dem Chatlog gefunden habe, habe ich die Abschnitte vor und nach dieser Information gelesen.

Später am Tag räumte Hededal folgendes ein: Es wurden aus den Chats einige Themen definiert und diese habe ich genauer untersucht.

Es scheint nur wichtig gewesen zu sein das Anakata schuldig ist, alles andere war untergeordnet.

Louise Høj: Da ist diese Sache mit dem Benutzernamen Era. Der Dänische Angeklagte hat ausgesagt, dass er mit zwei verschiedenen Personen gechattet hat und zwar mit Anakata und Era. Sie haben kein Gewicht darauf gelegt das der Dänische Angeklagte JT zu dem Zeitpunkt in dem Chat Era schreibt, so wie man üblicherweise jemanden im Chat anspricht.

Hededal: Richtig, dieses habe ich zu diesem Zeitpunkt nicht getan.

Die Verteidigerin Louise Høj bezieht sich auf eine weitere Besonderheit in dem Chatlog, nämlich das die Person in dem Chat, bei der die Polizei darauf besteht das es sich dabei um Anakata handelt erzählt das ihr ein Computer abhanden gekommen ist, aber das er glücklicherweise über ein Backup der Festplatte des Computers verfügt. Haben Sie diese Backup-Datei gefunden als Sie die Wohnung meines Klienten durchsucht haben?

Hededal: Nein, aber wir hatten kein Zugang zu allem Material.

Bald geht es hier weiter mit Berichten aus dem Gerichtssaal in Kopenhagen – geschrieben von Peter Kofod und von Petra aus dem Dänischen übersetzt.