Herr Müller, rufen Sie den Katastrophenfall aus, damit geholfen werden kann!

Wir fordern den Regierende Bürgermeister auf, seine Richtlinienkompetenz zu nutzen und endlich zu handeln.

Wir fordern den Katastrophenfall auszurufen, denn die Verwaltung ist völlig überfordert und kann aus dieser Situation nicht mehr mit eigener Kraft herauskommen

Es muss das Mittel des Katastrophenfalls genutzt werden, damit THW, ASB und weitere Einrichtungen unbürokratisch, schnell und effizient eingesetzt werden können.

Nicht die Anzahl der Flüchtlinge sind die Katastrophe, der Umgang dieses Senats mit der Flüchtlingspolitik ist aktuell eine einzige Katastrophe.

Bruno Kramm, Vorsitzender der Piratenpartei Berlin, sagt hierzu:

Auch wenn es unsere Behörden schmerzen mag – Sie müssen sich eingestehen, dass sie auf ganzer Linie versagt haben. Mag es am bürokratischen Tunnelblick oder an mangelhafter Empathie liegen. Der Notstand ist mittlerweile zur humanitären Katastrophe angewachsen. Eine Verwaltung, die so unzureichend Menschen in tiefster Not zu Seite steht, hat nicht nur in ihrem Auftrag versagt, sondern macht sich auch der Menschenrechtsverletzung schuldig. Sollten die Behörden jetzt nicht den nationalen Katastrophenschutz rufen, so bleibt der Zivilgesellschaft nichts anderes übrig, als die United Nations zur Vermeidung einer weiteren Eskalation der humanitären Katastrophe zu rufen.

Die Zustände im Rathaus in Wilmersdorf, einer in Berlin kurzfristig eingerichteten Unterkunft für Flüchtlinge, sind unerträglich. Menschen, die zu uns geflüchtet sind, harren dort aus, um Asyl in Deutschland zu beantragen. Sie sind nun hier und werden nicht versorgt, wie wir aus den Berichten der Medien und von Menschen am Ort erfahren. Die sanitären Einrichtungen und die Trinkwasserversorgung sind nicht für diese Anzahl von Menschen ausgerichtet.

Die Zivilgesellschaft zeigt in Zusammenarbeit mit dem Arbeiter-Samariter-Bund sehr großes Engagement, um die Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen, dort wo die Politik schon lange versagt hat. Leider ist dieses kein Einzelfall, auch vor dem LaGeSo leisten ehrenamtliche Helfer*Innen die Arbeit, welche von der Stadt geleitstet und finanziert werden sollte. Es darf und kann nicht sein, das die Zivilgesellschaft, immer mehr humanitäre Projekte in Eigenverantwortung übernimmt wie z.B. bei der Unterbringung und der Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer wie z.B. Sea Watch, bei der Versorgung der Flüchtlinge in Deutschland und der Versorgung von Obdachlosen auf den Straßen von Berlin, hier ist die Politik gefragt um langfristige Lösungen breitzustellen. Der Einsatz der ehrenamtlichen Helfer*Innen ist unglaublich groß und wird niemals zu ersetzen sein. Aber die Politik ist dafür verantwortlich, langfristige Lösungen zu schaffen und eine menschenwürdige Unterbringung der Flüchtlinge zu gewährleisten.

Der Senat hat letzte Woche einen Koordinantionsstab eingerichtet, in dem ressortübergreifend Senat, LaGeSo, Ehrenamtliche, Polizei, Feuerwehr sowie Wohlfahrtsverbände an einer Lösung der für die Geflüchteten katastrophalen Situation arbeiten sollen.

Verdammt noch mal, es kann doch nicht so schwer sein:

  • für ausreichende medizinische Versorgung zu sorgen
  • die Mindesthygienestandards einzuhalten und Duschen und WCs in entsprechender Menge sofort bereitzustellen und die
  • die Geflüchteten adäquat mit Essen und Trinken zu versorgen.

Wir schaffen es, eine Fußball-WM zu organisieren, aber wir sind nicht in der Lage, Geflüchtete ordentlich zu versorgen? Eine humanitäre Katastrophe im reichsten Land Europas – welch Armutszeugnis. Eine eiligst einzuberufende Innenminister- und Finanzministerkonferenz der Länder mit ihren Kollegen aus dem Bund muss darüberhinaus erstens den Ländern entsprechende finanzielle Mittel zur Verfügung stellen und eine sinnvolle und gerechte Verteilung der Geflüchteten in den Bundesländern regeln und gewährleisten.

Wenn auch Ihr helfen möchtet, auf der Website von Berlin-hilft-LAGeso gibt es weitere Informationen wo direkte Hilfe gebraucht wird und welche Sachspenden am nötigsten gebraucht werden und wo Ihr dieses abgegeben könnt.

Aktionismus oder politisches Handeln?

Das Desaster rund um das LAGeSo kam nicht überraschend – es ist eine Katastrophe mit Ansage. Eine Katastrophe für die Menschen, die hofften, bei uns endlich in Sicherheit zu sein. Zur Zeit schafft es der Senat nicht einmal, die massive Unterstützung aus der Zivilgesellschaft zu koordinieren.

Menschen, die aus den fürchterlichsten Umständen zu uns geflohen sind, weil sie Frieden und Sicherheit für sich und ihre Lieben erhoffen, werden von unserer Verwaltung und vielen politischen Akteuren nicht nur im Stich gelassen, sondern in die nächste humanitäre Katastrophe gestoßen. Es ist schändlich, wenn der Staat nicht einmal für die elementare Grundversorgung wie Wasser und sanitäre Einrichtungen sorgt – er verletzt die UNO-Menschenrechtscharta und die grundsätzliche Menschlichkeit, die sich scheinbar nur noch aus der Mitte zivilgesellschaftlichen Engagements speist.

, sagt hierzu Bruno Kramm [2], Vorsitzender der Piratenpartei Berlin.

Dass Herr Allert als Leiter des LAGeSo sowie der zuständige Senator Mario Czaja nach den letzten Skandalen[1] weiter die Augen vor den Zuständen verschlossen, ist unbegreiflich und verantwortungslos.

Sicherlich ist es erfreulich, dass unser Regierender Bürgermeister das Thema LAGeSo und Flüchtlingspolitik zur Chefsache erklärt hat.

Sicherlich ist es erfreulich, dass ein Maßnahmenpaket geschnürt wurde, das, wenn auch nur punktuell und vollkommen unzureichend, die Situation entschärfen soll.

Herausgekommen ist hier eine Personalaufstockung um 3 Mitarbeiterinnen sowie eine dezentrale Prüfung. Diese Maßnahmen können nicht wirklich die aktuellen Probleme lösen: Weder die Unterbringungsproblematik noch die rasche Be- und Abarbeitung der Anträge.

Ein Zeichen für die mangelnde Handlungsfähigkeit des Senats ist es, dass diese Maßnahmen erst beschlossen wurden, nachdem Berichte über die unhaltbaren Zustände für die Geflüchteten vor dem LAGeSo ihren Weg in die öffentliche Berichterstattung gefunden hatten, und nachdem unzählige Berlinerinnen und Berliner selbst begannen, die Menschen dort mit dem Allernötigsten zu versorgen. Wir erleben es immer wieder: Der Staat versagt, die Zivilgesellschaft muss retten. Das an die Bürger ausgesprochene Lob des Senats klingt in diesem Fall hilflos und unangebracht.

Wir PIRATEN fordern daher:

  • Sofortige menschenwürdige Unterbringung jedes Geflüchteten. Sofort bedeutet, dass niemand gezwungen sein darf, auch nur eine Nacht auf der Straße resp. vor dem LAGeSo zu verbringen.
  • Versorgung der Wartenden vor dem LAGeSo mit Essen und Getränken in ausreichendem und der Witterung angepasstem Maß.
  • Bereitstellung genügender sauberer Toiletten auf dem Gelände des LAGeSo
  • Medizinische Versorgung der Menschen – sowohl vor dem LAGeSo als auch in den Unterkünften
  • Transparentes Wartenummernmanagement. Dies bedeutet, dass mit der unverzüglichen Ausgabe der Wartenummer auch mitgeteilt wird, wann in etwa mit dem Aufruf gerechnet werden kann.
  • Massive und nachhaltige Aufstockung des Personalbestandes zur Abarbeitung der Anträge. Kurzfristig müssen mindestens 20 Mitarbeiterinnen eingearbeitet werden, eine Nutzung von Zeitarbeitsfirmen kann nur eine Übergangslösung sein.
  • Dezentrale/mobile Erfassung der Geflüchteten – durch Mitarbeiter des LAGeSo, zum Beispiel in den Unterkünften.

Darüberhinaus ist die Unterbringung in privaten Unterkünften der Eröffnung von weiteren Sammelunterkünften absolut vorzuziehen. Dies würde eine Integration der Geflüchteten in die Gesellschaft bewirken und uns bereichern.

Klarmachen zum Ändern!

Ihr wollt helfen? Schaut!

Autor: Presse Squad

Quellen:
[1] Tagesspiegel „Sozialsenator Mario Czaja degradiert Lageso-Chef Franz Allert“: http://www.tagesspiegel.de/berlin/korruptionsvorwuerfe-um-fluechtlingsheime-in-berlin-sozialsenator-mario-czaja-degradiert-lageso-chef-franz-allert/11931462.html